Design und Betrieb / Design and Operation
Layout-Design nach Theater-Prinzipien: Flemming Ørneholm
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- Kategorie: Design und Betrieb
- Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 02. März 2010 17:47
- Geschrieben von Michael Homberg
Eine Anlage - mit sechs Theater-Bühnen:
Theater-Bühnen als Vorbild für Eisenbahn-Modell-Design: Flemming Ørneholm
Als ich mit Carsten S. Lundsten in Kopenhagen beim "Railfanning" war, erhielten wir eine Einladung von Flemming Ørneholm:
Er begrüßte uns und strahlte, als er uns seine neue H0 Anlage zeigte.
Vielleicht haben Sie schon etwas von Flemming gehört? Der Model Railroader hat schon einige Artikel über seine früheren H0 Anlagen veröffentlicht.
Und ein Artikel über seine aktuelle Anlage ist gerade fertig geworden und zum Model Railroader geschickt worden. Hoffentlich wird er bald veröffentlicht.
Um einen Konflikt mit diesem kommenden Zeitschriftenartikel zu vermeiden, kann ich hier nur ein paar neue Konzepte zeigen:
Carsten und Flemming betrachten Details am komplett durchgestalteten "Fiddle Yard". Ja, dies ist der Zugspeicher, in dem alle Wagen auf das Layout kommen oder es verlassen.
Ja, das sieht ganz anders aus als die typische Sperrholzwüste, oder?
Sieht die Stadt nicht klasse aus? Klar! Und wie hat Flemming das gemacht? Dies ist ein Geheimnis, das der noch unveröffentlichte Zeitschriftenartikel lüften wird.
Auf dem Streckenplan sieht man 5 verschiedene Hintergrundfarben.
Diese 5 Gebiete sind die "Bühnenbilder". Bühnenbilder, ein Begriff aus der Theatersprache?
Ja. Flemming hat bei seiner gesamten Anlage die Prinzipien von der Bühnengestaltung angewendet. Jede Bühne hat ein eigenes Thema. Man kann jeweils immer nur eine Bühne sehen - na ja, man könnte auch mehrere gleichzeitig sehen, wenn man von draußen in den Anlagenraum guckt. Aber das wird keiner tun. Wenn man da ist, möchte man so dicht wie möglich an die Bühne ran, um alle Details zu erkennen. Daher erlebt man immer eine Bühne gleichzeitig.
Jede Bühne hat ihren eigenen Rahmen. Die Beleuchtung ist mehrstufig, wie beim echten Theater: Grundlicht, Spotlights, und spezielle Lichteffekte bringen eine super Stimmung. Dass seine Beleuchtungsprinzipen sehr zum realitätsnahen Eindruck beitragen, bewies uns Flemming, indem er ein paar Spots ausschaltete. Ja, man sieht den Unterschied sehr deutlich!
Niemand würde freiwillig da stehen bleiben, wo ich dieses Foto gemacht habe. So jedoch kann man die Bühnenbilder sehen: grün auf der linken Seite, dunkelblau in der Mitte, und hellblau rechts (bezüglich der Farben siehe Streckenplan). Um zu erkennen, was bei dunkelblau passiert, muss man seinen Kopf regelrecht in den Betrachtungsrahmen hineinschieben. Diese Betrachtungsmaske hat Flemming bei den alten Radarstationen kennen gelernt und entsprechend nachgebaut. Mit Hilfe dieses Betrachtungsrahmens fühlt man sich tatsächlich in der Szene.
Noch ein Ausschnitt: links ist die grüne Bühne, dunkelblau ist rechts, und in der Mitte zeigt der Farbbildschirm den Zugspeicher, der sich im Nebenraum befindet. Den Bildschirm benutzt der Regisseur, wenn er einen neuen Schauspieler (= Zug) auf die Bühne lassen möchte.
Flemming erzählte uns, dass der Vergleich von Theater und Modellbahn schon von Frank Ellison (1887-1964) in den späten 1940ern und in den frühen 1950ern in Zeitschriftenartikeln veröffentlicht wurde.
Flemming hat die Idee hier weiterentwickelt: er hat 6 Bühnen gleichzeitig auf seinem Layout (das lila Element hat 2 separate Bühnenbilder, beide sind sehr klein, und haben eine große Wirkung).
Die rote Bühne, und die gezielte Beleuchtung.
Unter der hellblauen Bühne...
hat Flemming seinen Modellbau-Arbeitsplatz
Eine weitere "Erfindung" von Flemming: er benutzt drei unterschiedlich große Sandsäcke (die hellblauen Kissen unter seinem Arm) als Stative. Diese Stative kann er überall auf seine Anlage legen, und dann Fotos z. B. aus der Lokführerperspektive machen.
Flemming, danke dass Du uns Deine Ideen mitgeteilt hast!
Bitte beachten: diese Seite ist ein Ausschnitt aus "Railfan trip to København and BLDX, Denmark, November 02 - 04, 2009"